Die Chiropraktik ist eine Behandlungsmethode mit dem Ziel, Funktionsstörungen an den der Bewegung und Stützung des menschlichen Körpers dienenden Körperteilen, hauptsächlich der Wirbelsäule, zu finden und zu beseitigen.
Als alternativmedizinisches Verfahren ist die Wirksamkeit umstritten. Obwohl es sich nicht um eine anerkannte Therapieform handelt, sind die Wartezimmer bei einem Chiropraktiker immer gut gefüllt.
Der Begriff Chiropraktik setzt sich aus den griechischen Wörtern für „Hand“ (cheiro) und „Handlung“ (praxis) zusammen. Bei den Berufsausübenden wird zwischen Chiropraktikern und Chiropraktoren unterschieden. Chiropraktoren haben ein vier- bis sechsjähriges Vollzeitstudium nach Richtlinien der WHO absolviert, wenn sie diese Berufsbezeichnung als Mitglied eines nationalen oder internationalen Berufsverbandes führen.
Die Chiropraktik wird Ende des 19. Jahrhunderts begründet, und zwar durch den in Kanada geborenen Daniel David Palmer. Er ging davon aus, dass verschiedene, auch nicht-orthopädische Krankheiten durch eine Fehlstellung der Wirbelgelenke verursacht würden und mittels manipulativer Korrektur geheilt werden können. Nach Deutschland gelang die Chiropraktik durch den zeitweise in den USA lebenden Pfarrer Gustav A. Zimmer, der nach seiner Rückkehr 1927 in Dresden eine Ausbildungsstätte für Chiropraktik und Osteopathie betrieb, die hauptsächlich von Heilpraktikern besucht wurde. Seine Bücher wurden später von den Nationalsozialisten verboten.
Muskelverspannungen können auf Gelenkblockaden zurückzuführen sein und werden oft von starken Schmerzen begleitet. Die Chiropraktik will mit speziellen Handgriffen diese Blockaden lösen, den Druck von den Nervenbahnen nehmen und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Als allgemeines Ziel gilt die reibungslose Funktionsfähigkeit des Körpers sowie das schmerzfreie Zusammenspiel von Gelenken und Muskulatur.
Besondere Aufmerksamkeit liegt hierbei auf der Subluxation. Dieser Begriff beschreibt die Fehlstellung eines Wirbelkörpers zu den benachbarten Wirbeln, die durch Fehlhaltung, Bewegungsmangel oder einen Unfall verursacht werden kann. Diese Subluxation gilt es zu lösen, indem das blockierte Gelenk durch leichte Impulse kurz über seine physiologische Beweglichkeit hinausgebracht wird, um anschließend in seine ursprüngliche Position zurückzufinden. Sind auch Muskeln oder Sehnen betroffen, werden diese mit Massagen und gezielten Dehnungen ebenfalls behandelt. Im Anschluss folgen krankengymnastische Übungen zur Stabilisierung und Kräftigung des Bewegungsapparates.
In der Chiropraktik wird hauptsächlich zwischen Manipulation und Mobilisation unterschieden. Die Mobilisation bereitet die Muskulatur auf das Einrenken des blockierten Gelenks vor, der sogenannten Manipulation. Um die Wirbelgelenke zu mobilisieren, stehen der Chiropraktik fünf verschiedene Techniken zur Verfügung:
In der Schweiz ist der Chiropraktor eine anerkannte Medizinalperson, die in eigener Verantwortung Funktionsstörungen und schmerzhafte Zustände der Wirbelsäule sowie des gesamten Bewegungsapparates diagnostiziert und behandelt. In Deutschland gibt es keine einheitliche Regelung für eine Ausbildung im Bereich der Chiropraktik, aber sie darf nur von Medizinern und Heilpraktikern angewendet werden. Da die Nachfrage einer chiropraktischen Behandlung konstant steigt, empfiehlt sich eine Spezialisierung. Möglich wären hier beispielsweise Sportchiropraktik oder Kinderchiropraktik.
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