Ergotherapie

Ergotherapie

Die Fachrichtung der Beschäftigungstherapie

 

Definition der Ergotherapie

Bei der Ergotherapie handelt es sich um ein medizinisches Therapieverfahren, das bei Störungen der Motorik, der Sensomotorik sowie bei neurologischen und orthopädischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Die Grundlage ist ein Zusammenhang von Bewegung, Wahrnehmung und Lernen.

Nahezu jeder Mediziner kann nach der Heilmittelverordnung Ergotherapie verschreiben, in der Regel ist das der Facharzt für Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Neurologie, Orthopädie, HNO und Augenheilkunde.

Nützliche Informationen zur Ergotherapie

Die Methode der Ergotherapie entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. In Deutschland wird die bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Psychiatrie gebräuchliche Beschäftigungstherapie und die Arbeitstherapie zu diesem Zweck zusammengelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden erstmals beschäftigungstherapeutische Methoden zur Versorgung der an Psyche und Körper verwundeten Soldaten und Zivilisten durch britische Krankenschwestern angewendet. Die erste staatlich anerkannte Schule wird 1953 in Hannover gegründet. 1977 erfolgt die Zusammenlegung von Arbeits- und Beschäftigungstherapie sowie die Umbenennung in „Ergotherapie“.

Der Begriff Ergotherapie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet frei übersetz: Heilung durch Beschäftigung. Die Ergotherapie begleitet Menschen jeden Alters. Sie will nicht allein Einzelfunktionen wiederherstellen, sondern setzt sich – im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes – das Wiedererlangen der Selbstständigkeit zum Ziel.

Einsatzbereich der Ergotherapie

Konzentrationsprobleme in der Schule, Knieverletzung nach einem Motorradunfall, Schwierigkeiten beim Sprechen nach einem Schlaganfall – die Fälle könnten nicht unterschiedlicher sein und doch haben sie eines gemeinsam: Hier hilft die Ergotherapie. Sind bestimmte Körperfunktionen gestört, ist die Eigenständigkeit in Gefahr. Ergotherapie wird als unterstützende Maßnahme zum Beispiel in der Altersmedizin, der Kinder- und Jugendmedizin, aber auch in der Psychiatrie und Orthopädie durchgeführt. Der Patient handelt dabei unter Anleitung aktiv selbst. Die Ergotherapie wird vom speziell ausgebildeten Ergotherapeuten ausgeübt, unter Berücksichtigung aller physiologischen, sozialen und finanziellen Faktoren.

Je nach Krankheitsbild (Rheuma, Entwicklungsstörung, orthopädischer Verschleiß, neurologische Schädigung, Schlaganfall, Alzheimer und ähnliche) kommen unterschiedliche Einzelmaßnahmen zum Einsatz, zum Beispiel das Trainieren 

  • und Vorbereiten körperlicher Bewegungsabläufe
  • von Kraft und Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination 
  • der Selbsthilfe, etwa beim Waschen, Anziehen, Essen
  • der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, der Konzentration und der Ausdauer
  • des Gehirns
  • der Feinmotorik und Bewegungskoordination bei Kindern 

Karriere in der Ergotherapie

Ergotherapie hilft überall dort, wo Menschen durch psychische oder physische Erkrankungen, Behinderungen oder Entwicklungsstörungen in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Sie findet statt in

  • Praxen für Ergotherapie
  • Vorsorge-, Rehabilitations- und Fachkliniken
  • Gesundheitszentren
  • Pflegeheimen
  • ambulanten sozialen Diensten
  • Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen
  • Sonderschulen
  • Frühförderzentren
  • Berufsfachschulen

Die Menschen heutzutage bewegen sich immer weniger, gleichzeitig wird unsere Gesellschaft zunehmend älter. Dadurch hat sich die Notwendigkeit für Ergotherapieanwendungen erhöht. Die Beschäftigungstherapie unterstützt in folgenden Fachbereichen:

  • Orthopädie: Erkrankungen des Bewegungsapparates durch Knochenbrüche, Störung der Grob- oder Feinmotorik, Querschnittslähmungen, Arthrose und Amputationsverletzungen
  • Neurologie: Erkrankungen des Nervensystems bei Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Zerebralparese, Polyneuropathie
  • Psychiatrie: Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, Depression, Manie, Psychose, Suchterkrankungen, Zwangsstörung, Verhaltensstörung
  • Altersmedizin: Multimorbidität, Gewöhnung an sich verändernde Lebensumstände und Verlust, Demenz, Depression

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