Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe arbeiten in Krankenhäusern, Kliniken, Facharztpraxen, Hospizen, Gesundheitszentren sowie in der medizinischen Forschung und Lehre. Sie befassen sich mit der Prävention, Diagnose und Behandlung von geschlechtsspezifischen Gesundheitsstörungen der Frau. Hierbei betreuen und überwachen sie Schwangerschaften, Geburten und Wochenbettverläufe.
Voraussetzung für die Zulassung zur Weiterbildung zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist die Approbation als Arzt/Ärztin oder die Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes. Absolviert wird die Weiterbildung an Hochschulkliniken und anderen Einrichtungen der ärztlichen Versorgung. Sie dauert in der Regel fünf Jahre. Zum Kompetenzerwerb können bis zu 12 Monate der Weiterbildung in anderen Gebieten erfolgen. Ein 80-Stunden Kurs in Psychosomatischer Grundversorgung ist ebenfalls Teil der Weiterbildung.
Weitere Berufsbezeichnungen für Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin sind Facharzt - Gynäkologie, Frauenarzt/-ärztin, Gynäkologe/Gynäkologin. In der englischen Sprache lautet die Berufsbezeichnung Medical specialist – obstetrics and gynaecology oder Specialist doctor – obstetrics and gynaecology. Kernkompetenzen, die während der Weiterbildung erarbeitet werden, sind Diagnose, Gesundheitsvorsorge, Patientenbetreuung, Therapie, sexualmedizinische Aspekte des Gebietes, urogynäkologische, organische und funktionelle Störungen, Diagnostik und Therapie von schwangerschaftsinduzierten Erkrankungen, Behandlung von Risikoschwangerschaften, Erstversorgung und Betreuung von Neugeborenen. Wichtige Eigenschaften, über die man als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe unbedingt verfügen sollte, sind Beobachtungsgenauigkeit, Merkfähigkeit, Sorgfalt, Engagement, Geduld, Flexibilität, Empathie, Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit.
Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ermitteln zunächst die Krankheitsvorgeschichte und führen Vorsorge- und Schwangerschaftsuntersuchungen durch. Auf Basis dieser Untersuchungen erstellen sie eine Diagnose und erstellen einen Behandlungs- oder Therapieplan. Zu ihrer Arbeit gehört es beispielsweise, Patientinnen über die richtige Ernährung während einer Schwangerschaft oder über mögliche Therapieverfahren bei Erkrankungen zu beraten. Gegen Zyklusstörungen oder Wechseljahresbeschwerden verordnen sie Medikamente. Sie führen Gebärmutterspiegelungen durch, entfernen operativ Gebärmuttern, führen Sterilisationen durch oder entfernen Eierstockzysten. Außerdem überwachen sie Entbindungen und greifen bei eventuell auftretenden Komplikationen schnell ein, beispielsweise mit einem Kaiserschnitt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit sind organisatorische und verwaltende Arbeiten. Hierbei dokumentieren sie den Verlauf von Behandlungen, erstellen Gutachten und überwachen Leistungsabrechnungen.
Nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe kann man sich in unterschiedlichen Bereichen weiterbilden. Durch verschiedene Spezialisierungsmaßnahmen gibt es quasi unbegrenzte Möglichkeiten sein Wissen zu vertiefen. Potentielle Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es beispielsweise in Medizintechnik, Hygiene im Gesundheitsbereich, Gesundheitsmanagement, Forschung und Entwicklung sowie Mitarbeiterführung und Teamarbeit.
Ein weiterführendes Studium kann ebenfalls zusätzliche Berufs- und Karrierechancen eröffnen. Hierfür bieten sich Masterstudiengänge wie Gesundheitsmanagement, Gesundheitswissenschaften oder Medizinische Informatik an. Für eine gehobene Position in einer Klinik oder eine wissenschaftliche Laufbahn an einer Hochschule ist in der Regel eine Promotion erforderlich. Eine Habilitation benötigt man für die Berufung zum Hochschulprofessor. Sie wird auch bei den meisten Kliniken für die Position des Chefarztes vorausgesetzt.
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