Als Famulatur wird eine Abfolge von Pflichtpraktika bezeichnet, die Medizinstudenten ableisten müssen. Die Famulatur dauert vier Monate, wobei zwei Monate in Form einer praktischen Tätigkeit in einem Krankenhaus oder einer stationären Reha-Einrichtung absolviert werden. Ein Monat findet in einer Facharztpraxis oder ambulanten Einrichtung statt, ein weiterer in einer Hausarztpraxis ohne Schwerpunktbezeichnung.
Die Famulatur findet grundsätzlich zwischen dem ersten und zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung statt und zählt mit ihren einzelnen Stationen von je 30 Tagen insgesamt 120 Tage. Abzuleisten ist die Famulatur während der vorlesungsfreien Zeit, also in den Semesterferien, den offiziellen Ferien – wie Weihnachtsferien – oder einem Urlaubssemester.
In manchen Bundesländern können Medizinstudenten die Famulatur in zwei Teile zu je 15 Tagen einteilen. Das ist zum Beispiel möglich in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. In Hessen ist die Famulatur wiederum in 30 Tagen am Stück zu absolvieren. Tatsächlich sind die Regelungen, was die Tagesanzahl betrifft, generell sehr streng: So müssen beispielsweise im Famulaturzeugnis explizit 30 volle Kalendertage – und nicht nur 4 Wochen –bescheinigt sein, sonst kann die Famulatur als ungültig abgelehnt werden. Diese Bescheinigung muss ganz bestimmte Kriterien erfüllen, die in der Ärzteapprobationsordnung vorgegeben sind. Der Arzt, unter dessen Leitung die Famulatur stattgefunden hat, stellt das Zeugnis aus.
Damit sich Studierende die Famulatur finanzieren können, gibt es spezielle Förderprogramme. Da Bildung Ländersache ist, existiert aber keine einheitliche Finanzierung und es fließen in den verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Summen. In Berlin etwa erhalten Studierende die niedrigste finanzielle Unterstützung, in Hessen die höchste. Generell ist die Famulatur oftmals unbezahlt – nur der Abschnitt in einer Hausarztpraxis wird vergütet. Auch andere Einrichtungen ziehen aber langsam nach und bezahlen Ihre Famulanten.
Auf die Famulatur freuen sich viele Jung-Mediziner, da sie nun erstmals die Chance haben, in ihrem Lieblingsgebiet zu arbeiten – sei es etwa in der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Pädiatrie, Gynäkologie oder Allgemeinmedizin. Zumeist hat sich schon während des Studiums eine Affinität herausgebildet, die nun vertieft werden kann. Vielen dient das Pflichtpraktikum mit seinen verschiedenen Abschnitten daher auch als wichtige Orientierung für die spätere Facharztausbildung. Zudem reizt manche die Möglichkeit, ihre Famulatur im Ausland zu machen: Das wird nämlich anerkannt, egal, wo auf der Welt sie absolviert wird. Nur das Allgemeinmedizin-Praktikum muss grundsätzlich in Deutschland stattfinden. Die Bescheinigung für die Auslandsfamulatur muss ins Deutsche übersetzt und beglaubigt werden, und es empfiehlt sich, sie sich sofort nach der Rückkehr beim zuständigen Prüfungsamt anerkennen zu lassen.
Steht der erste Famulatur-Tag an, so gibt es gewisse Gepflogenheiten, an die sich die Studenten halten sollten. Dazu gehören etwa in einer Klinik:
Generell gilt, dass man sich für keine Tätigkeiten zu schade sein darf. Zwar ist beispielsweise bei einer Famulatur in der Chirurgie der Einsatz im OP am attraktivsten. Doch muss noch sehr viel mehr erledigt werden – und das fällt oft dem Famulanten zu. Zu den typischen Aufgaben auf einer Station gehören:
Neben der stationären Famulatur werden noch je ein Monat in einer Facharzt- beziehungsweise einer Hausarztpraxis abgeleistet. Letztere ist erst mit Änderung der Approbationsordnung 2013 als Pflichtabschnitt eingeführt worden. Bis dahin hatte es eine Wahlfamulatur gegeben, die entweder in einem Krankenhaus oder einer ambulanten Einrichtung stattfinden konnte. Aufgrund des Mangels an niedergelassenen Allgemeinmedizinern speziell im ländlichen Raum, soll Jung-Medizinern dieser Karriereweg nähergebracht werden. Für viele von ihnen ist es eine äußerst spannende Station, da Patienten Hausarztpraxen mit den unterschiedlichsten Beschwerden aufsuchen. Sowohl die Famulatur beim niedergelassenen Facharzt als auch die beim Hausarzt vermittelt einen Einblick in die Arbeit in der eigenen Praxis, die sich massiv von den Abläufen und der Organisation in einer Klinik unterscheidet. Nachwuchsärzte haben während dieser Zeit nicht nur sehr engen Kontakt mit Patienten, sondern erfahren auch, wie es ist, als Selbstständiger zu praktizieren. Dazu gehören die gesamte Abrechnung, Verwaltung und Bürokratie, die Atmosphäre in einem kleinen Team, das Management und die Bindung des Patientenstamms.
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