Mitten im Grünen direkt an einem breiten Fluss liegt Geesthacht, die größte Stadt im Kreis Herzogtum-Lauenburg. Sie werden überrascht sein, was dieser charmante Ort alles zu bieten hat: Von der einzigen Staustufe der Elbe mit der größten Fischaufstiegsanlage Europas bis zum einzigen Pumpspeicherkraftwerk Norddeutschlands gibt es hier viel zu erleben.
Dank der günstigen Lage an der Elbe wird Geesthacht schon früh zu einem wichtigen Standort für innovative Industrie und Forschung. Einrichtungen wie das Helmholtz-Zentrum Geesthacht machen die Stadt zum größten Forschungsstandort Norddeutschlands. Dabei beeindruckt der Ort in erster Linie mit seiner abwechslungsreichen Natur. Am besten erkundet man diese bei einer gemütlichen Schifffahrt oder einer spannenden Mountainbike-Tour.
Die Geesthachter Schleuse mit 250 Metern wurde 1957 erbaut, um einen gleichmäßigen Tiefgang zwischen Nieder- und Oberelbe zu gewährleisten. Seitdem ermöglicht die Schleuse mit dem Schleusenkanal der Schifffahrt die Überwindung der durch das Stauwehr erzeugten Gefällestufe. Die Staustufe hebt den Elbspiegel bis zu zwei Meter über den bisherigen mittleren Wasserstand. Von der Brücke aus hat man einen tollen Blick auf all die unterschiedlichen Schiffe, die hier täglich vorbeiziehen. Und die Fische? Solche Anlagen können den Lebensraum der Flussbewohner erheblich beeinträchtigen. Auf der Suche nach Nahrung und geeigneten Laich- und Aufwuchsgebieten legen sie oft mehrere hundert Kilometer zurück. Arten wie Neunaugen, Lachs und Aal sind deshalb stark gefährdet. Damit die Elbe bei Geesthacht durchgängig wird und die Fische wieder ihre natürlichen Wanderwege nutzen können, wurde hier die größte Fischtreppe Europas errichtet.
Wer sich selbst mit der Strömung treiben lassen möchte, geht an einer der beiden Schiffsanleger an Bord eines Fahrgastschiffes. Auch Motorboote finden hier immer einen freien Gastliegeplatz. Am Schiffsanleger auf der Elbhalbinsel in Geesthacht legen die Ausflugsschiffe an. Von hier lassen sich wunderbar die großen Frachtschiffe auf der Elbe beobachten, die dicht am Anleger vorbeifahren oder schöne Sonnenuntergänge genießen. In unmittelbarer Nähe befinden sich schöne Spazierwege entlang des Elbufers, ein Minigolfplatz mit Eiscafé, ein Beachsoccer- und Beachvolleyballplatz, ein Mountainbike-Parcours sowie das Freizeitbad Geesthacht.
Bei einem Spaziergang an der Elbe fällt der Blick bald auf die Holzfassade der St. Salvatoris-Kirche. Die romantische Fachwerkkirche ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt und bietet interessante Relikte aus den letzten Jahrhunderten. Das älteste erhaltene Gebäude Geesthachts ist das Krügersche Haus, welches 1723 nach Art eines niederdeutschen Hallenhauses erbaut wurde. Darin befindet sich inzwischen das städtische Museum. Wer sich für die Geschichte Geesthachts interessiert, wird erstaunt sein, dem weltbekannten Alfred Nobel hier zu begegnen. Der Norweger hat in der Stadt an der Elbe das Dynamit erfunden!
Geesthacht bietet ein einzigartiges archäologisches Denkmal: das Totenhaus. Im Ortsteil Grünhof kann eine bronzezeitliche Grablage aus den Jahren rund 1.500 vor Christus besucht werden. Beim Abtragen des Grabhügels wurde eine rechteckige, mit Pfostenlöchern versehene Steinpackung mit zwei Mulden entdeckt. Darin befanden sich Reste von Baumsärgen mit den Relikten einer jungen Frau und ihres kleinen Kindes. Weitere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass über den Gräbern ein Totenhaus aus Feldstein, Holz und lehmverputzten Flechtwänden errichtet worden ist. Das Haus wurde verbrannt und über den Resten ein Erdhügel aufgeschüttet. Das Totenhaus in Grünhof Tesperhude ist die bislang einzige bekannte Grabstätte aus dieser Zeit nördlich der Elbe.
Die erste Kirche in Geesthacht wurde vermutlich im frühen 10. Jahrhundert gegründet. Der Ort tauchte erstmals 1216 unter der Bezeichnung „Hachede“ auf, was vermutlich „Weideplatz“ heißt. Das „Geest“, die Bezeichnung einer typischen Landschaftsform in Norddeutschland, die durch die Eiszeit gebildet wurde, kam erst im 15. Jahrhundert dazu. Das „Hacht an der Geest“ wurde immer wieder von der Elbe überflutet, seine Siedlungen immer wieder zerstört. 1420 fiel Geesthacht im Frieden von Perleberg an die Hansestädte Hamburg und Lübeck. 1867 trat Lübeck seine Rechte am beiderstädtischen Amt Bergedorf gegen eine Zahlung von 200.000 preußischen Talern an Hamburg ab. Geesthacht gehörte infolgedessen ab 1868 gänzlich zum hamburgischen Staatsgebiet.
Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde Geesthacht 1937 der preußischen Provinz Schleswig-Holstein zugeordnet und gehörte seither zum Kreis Herzogtum Lauenburg und vergrößerte sich dabei im Laufe seiner Geschichte immer wieder durch Eingemeindungen umliegender Dörfer. 1945 beherbergte Geesthacht viele Flüchtlinge und Vertriebene, die in notdürftigen Unterkünften lebten. Um der drohenden Seuchengefahr zu begegnen, erhielt der Laborarzt Dr. Siegfried Kramer von den Besatzungsbehörden die Genehmigung, eine Laborarztpraxis zu betreiben. Hieraus entwickelte sich eines der bedeutendsten medizinischen Labore Deutschlands. Geesthacht war auch Standort der Kernenergieforschung und der Energiegewinnung mit Kernenergie. Im Ortsteil Krümmel befinden sich mehrere stillgelegte Kernreaktoren.
Der breite Fluss verleiht der individuellen Freizeit eine spannende Komponente. Von romantischen Ruderboot-Ausflügen in den Sonnenuntergang hinein, einem Familienspaziergang am wilden Flussufer bis zur Action-geladenen Rad-Tour hat man hier abwechslungsreiche Möglichkeiten, seine freie Zeit zu verbringen. Wer richtig sportlich ist, radelt direkt bis ins nahegelegene Hamburg. Geesthacht liegt in der Metropolregion der Millionenstadt und profitiert von seinen Netzwerken. Aber als relevantes Forschungszentrum braucht sich Geesthacht nicht hinter Hamburg zu verstecken. Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht steht für Deutschlands größte Wissenschaftsorganisation.
Das Forschungsspektrum umfasst Hochleistungswerkstoffe für nachhaltige und umweltschonende Technologien, die unter anderem in den Bereichen Mobilität und Energiesysteme eingesetzt werden. Darüber hinaus werden zukunftsweisende Biomaterialien für die Medizin entwickelt. Mithilfe von Forschung und Beratung sollen zudem die Herausforderungen des Klimawandels gemeistert und ein Management und Schutz der Küsten- und Meeresumwelt ermöglicht werden. Besonders Mediziner finden in Geesthacht aussichtsreiche Perspektiven, nicht nur in der Forschung. Kliniken, Medizinische Versorgungszentren und Praxen sind aktuell verstärkt auf der Suche nach qualifizierten Fachärzten.
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