In vielen wissenschaftlichen Feldern verliert die Habilitation zunehmend an Wichtigkeit. Der Zugang zu Professorenstellen ist an vielen Hochschulen vereinfacht worden, sodass sie in manchen Disziplinen sogar teilweise an Personal aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der freien Wirtschaft vergeben werden. Nicht so in der Medizin: Wer hier richtig Karriere machen möchte, braucht nach wie vor die Habilitation und darf sich erst mit ihr „Professor“ nennen. Wer als Arzt habilitiert, hat gewöhnlich nicht nur ein besonderes Interesse zu forschen, sondern auch an Führungspositionen in Krankenhäusern. Selbst an kommunalen Kliniken ist der Chefarztposten nämlich mitunter nur mit Habilitation zu erreichen, obwohl dort gar keine Forschung betrieben und sich rein der Patientenversorgung gewidmet wird. An Universitätskliniken ist die Habilitation grundsätzlich eine entscheidende Voraussetzung, Chefarzt werden zu dürfen – und hier wird tatsächlich eine Forschungs- und Lehrtätigkeit ausgeübt. So überrascht es nicht, dass bei einer Befragung von 628 habilitierten Medizinern als Motivation 71 Prozent „bessere berufliche Zukunftschancen“ angaben. Immerhin sagten 82 Prozent aus, sie hätten aus „Freude an der Forschung“ habilitiert.
Grundsätzlich sollte für diese höchste akademische Prüfung schon früh ein Fundament gelegt werden. Es empfiehlt sich, bereits während der Promotion darüber nachzudenken, ob eine Habilitation infrage kommen könnte. Wer eine besondere Vorliebe für Forschung und Lehre bei sich feststellt und diese Begeisterung schwererwiegt als das Interesse an der Patientenbetreuung, für den könnte die Habilitation attraktiv sein. Vielleicht sieht man sich perspektivisch auch als Chefarzt. Manche Mediziner planen die Karriere schon sehr zeitig. Dann gilt es zu überlegen, wo und woran geforscht werden soll sowie wer die Habilitation betreuen könnte.
Im Zuge der Habilitation muss eine sogenannte Habilitationsschrift verfasst werden, die bis zu 800 Seiten umfasst. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Abhandlung in Form einer Monografie, also einem monothematischen, selbst verfassten Werk. Oder es kann eine kumulative Habilitation geschrieben werden. Dabei handelt es sich um eine Zusammenfassung aus bereits veröffentlichten Beiträgen aus wissenschaftlichen Journalen zu einem bestimmten Thema. Die kumulative Habilitation wird an manchen Universitätskliniken weniger hoch angesehen und kann daher eine Hürde für die Karriere darstellen. Da eine kumulative Habilitationsschrift weniger zeitaufwändig ist, lässt sie sich leichter in den stark fordernden Arztalltag integrieren. Als Voraussetzung für die Habilitation müssen neben der Habilitationsschrift noch ein Vortrag vor dem entsprechenden Ausschuss gehalten sowie eine studiengangbezogene Lehrveranstaltung zum Nachweis der pädagogisch-didaktischen Eignung vorgewiesen werden.
Sind die Kriterien erfüllt und die Habilitationsschrift zum Großteil geschafft, folgt ein schriftliches Gesuch auf Zulassung zur Habilitation an den Dekan. Der Bewerber gibt darin auch das Gebiet an, für das er die Anerkennung zur Befähigung für Forschung und Lehre sowie die Lehrbefugnis anstrebt.
Folgende Elemente müssen gewöhnlich dem Gesuch beigefügt werden:
Das Gesuch wird durch eine vom Habilitationsausschuss berufene Kommission begutachtet, die aus mindestens drei Professoren, Hochschul- oder Privatdozenten der jeweiligen Medizinischen Fakultät besteht.
Ob eine Habilitation für Ärzte lohnenswert ist, bleibt eine individuelle Erwägungssache. Es gibt rund 2000 Krankenhäuser in Deutschland, 32 davon sind Universitätskliniken. Jährlich habilitieren ungefähr 830 Ärzte. Eine Chefarztposition zu ergattern, ist also nicht ganz einfach, vor allem in den Fachbereichen mit geringer Abteilungszahl, wie etwa die Herzmedizin.
Von der Suche des Betreuers bis hin zur Lehrbefugnis vergehen im Zuge der Habilitation etwa fünf bis sieben Jahre. Habilitierte Ärzte sind zum Zeitpunkt ihrer Approbation gewöhnlich 27 Jahre alt, bei der Promotion 28 und bei der Habilitation 38. Häufig vergehen nämlich nach der Promotion noch mehrere Berufsjahre, bis der Weg zur Professur beschritten wird. Dennoch sind Medizin-Professoren im Schnitt jünger als Professoren anderer Disziplinen – und es gibt auch viel mehr. Das ist kein Wunder, ist doch auch die Zahl der Promotionen in der Medizin am höchsten. Eines fällt jedoch auf: Während bei Medizinstudiengängen der Frauenanteil bei über 60 Prozent liegt und 58 Prozent der fertigen Ärztinnen auch promovieren, sind 75 Prozent derjenigen, die habilitieren, Männer. Somit nehmen sie auch die Führungspositionen in den Krankenhäusern ein. Der Grund dafür ist die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie. Schon ohne Kinder ist die Habilitation eine extreme Herausforderung mit einem hohen Zeitaufwand: Die Qualifizierung dauert lange, und die ärztliche und wissenschaftliche Tätigkeit finden gleichzeitig statt. Da die Kinderbetreuung zumeist noch immer überwiegend von Frauen übernommen wird, kommen sie weniger dazu, zu habilitieren.
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