Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein eigenständiges Fachgebiet der Medizin und umfasst die Diagnose, nichtoperative Therapie, Prävention und Rehabilitation von psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Erkrankungen oder Störungen sowie psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie entwickelte sich aus der allgemeinen Psychiatrie und etablierte sich etwa um das Jahr 1900. Kurz zuvor erschien das erste kinderpsychiatrische Lehrbuch und 1926 wurde die erste klinische Einrichtung für Kinderpsychiatrie in Bonn gegründet. Es handelte sich um die erste Einrichtung dieser Art weltweit.
1968 wurde die Kinder- und Jugendpsychiatrie vom Deutschen Ärztetag als eigenständiges Fachgebiet anerkannt. 1993 wurde das Fachgebiet zu „Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie“ erweitert.
Alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren – in Ausnahmefällen bis 21 Jahren und darüber hinaus – werden von Kinder- und Jugendpsychiatern behandelt. Bei noch nicht volljährigen Patienten ist das Einverständnis der Sorgeberechtigten notwendig. Die Therapie durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ist unter anderem in folgenden Situationen angebracht:
Eine genauere Einschätzung, ob Hilfe benötigt wird, ist immer wichtig, wenn ein Problem dauerhaft besteht, der Patient selbst hohen Leidensdruck hat und das Problem zu erheblichen Schwierigkeiten im sozialen Umfeld führt und die Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen behindert.
Kinder- und Jugendpsychiater sind meist niedergelassen oder in einem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst oder entsprechenden Kliniken und Universitäten tätig.
Das Spektrum der therapeutischen Angebote in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen variiert stark und ist abhängig von den jeweiligen Schwerpunkten. Grundlage der Psychiatrie und Psychotherapie ist eine einzel- oder gruppentherapeutische Unterstützung. Eine enge Einbeziehung der Eltern sowie Mitgliedern von Berufsgruppen aus Kindergärten, Schulen, Ämtern und anderen therapeutischen Einrichtungen sind dabei die Regel.
Neben der ambulanten Therapie besteht die Möglichkeit der medikamentösen Behandlung. Unter Umständen ist ein stationärer Aufenthalt für einen bestimmten Zeitraum angezeigt.
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