Die Kinderkardiologie ist die Lehre angeborener und erworbener Krankheiten des Herzens bei Kindern. Es handelt sich um ein eigenständiges Teilgebiet der Pädiatrie mit enger Verknüpfung zur allgemeinen Kardiologie und zur Kinderchirurgie.
In der Klinik erfolgt eine enge Zusammenarbeit zwischen der diagnostischen Kinderkardiologie, der invasiven Kinderkardiologie und der Kinderherzchirurgie, um ein frühst mögliches Erkennen und Behandeln angeborener Herzfehler zu gewährleisten und im Einzelfall optimale palliative oder kurative Therapiemöglichkeiten zu definieren.
In der operativen Herztherapie bei Kindern gab es in den letzten Jahren enorme Fortschritte, während es in den Anfangsjahren der Kinderkardiologie kaum Möglichkeiten gab, diagnostizierte Herzfehler auch zu behandeln. Die ersten Operationsmethoden wurden in den 1950er-Jahren am Kind erprobt. Als eine der frühen Methoden des klinischen Alltags galt die relativ einfache Blalock-Taussig-Anastomose. Mit der Weiterentwicklung der Herz-Lungen-Maschine erweiterten sich die Möglichkeiten der Kinderkardiologie rasant.
Seit den 1980er-Jahren kamen weitere Operationsmethoden, die noch heute Relevanz haben, wie die Fontan-Operation, hinzu. Den nächsten großen Entwicklungsschritt erfuhr die Kinderkardiologie mit der Innovation bildgebender Verfahren wie der Sonographie und der Magnetresonanztherapie.
Die Kinderkardiologie diagnostiziert und behandelt angeborene sowie erworbene Herz-Kreislauferkrankungen bei Kindern, wie unter anderem
Da sich angeborene Erkrankungen von den im Erwachsenenalter erworbenen erheblich unterscheiden, erfordert die spezialisierte Behandlung von Herzerkrankungen im Kindesalter besonderes Wissen und Behandlungserfahrung. Der Kinderkardiologie stehen zur Therapie invasiv-kardiologische, herzchirurgische oder konservative Methoden zur Verfügung. Neben der Diagnostik und Behandlung von Herzfehlern beschäftigt sich die Kinderkardiologie auch mit früh erworbenen Herz- und Gefäßerkrankungen. Darüber hinaus gehört die Prävention späterer Herz-Kreislauferkrankungen zu den Zielen des Fachbereichs. Bei einer normalen Untersuchung bei Kindern wird ein EKG, eine Auskultation und Sonographie durchgeführt.
Spezialisten unter den Kinderkardiologen verfügen über Methoden, mit denen im Herzkatheterlabor angeborene Herzfehler behandelt oder zumindest in ihren negativen Auswirkungen auf den Kreislauf reduziert werden können. Zu diesen sogenannten interventionellen Herzkatheteruntersuchungen gehören unter anderem der Verschluss von Defekten in der Vorhofscheidewand des Herzens, etwa durch Einsetzen eines kleinen Doppelschirmchens, oder die Aufdehnung von Engstellen an Herzklappen durch Ballonkatheter. Andere Spezialisten unter den Kinderkardiologen konzentrieren sich auf die Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen: Durch spezielle Herzkatheter ist es möglich, die genaue Ursache von chronischen Herzrhythmusstörungen zu erkennen – durch sogenannte elektrophysiologische Untersuchung – und zu analysieren. Häufig kann bei den kleinen Patienten mit chronischen Herzrhythmusstörungen das Problem im Herzkatheterlabor bleibend beseitigt werden, indem Bezirke des Herzmuskels, die für die Entstehung der Herzrhythmusstörung verantwortlich sind, mithilfe von speziellen Herzkathetern abladiert werden.
Kinderkardiologen sind zum einen an Herzzentren, die sich auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert haben, zu finden. Hier behandelt ein Team aus Kinderkardiologen, Kinderherzchirurgen – also Herzchirurgen, die eine spezielle Expertise in der Behandlung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern aufweisen – und Anästhesisten, Pflegekräften, Kardiotechnikern und Sozialarbeitern. Darüber hinaus gibt es Kinderkardiologen, die sich an Kinderkliniken um eine optimale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Herzfehlern kümmern. Zudem existiert seit einigen Jahren ein flächendeckendes Netz niedergelassener Kinderkardiologen, die in Schwerpunktpraxen für eine ambulante Versorgung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern zur Verfügung stehen.
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