Landärzte sind Allgemeinmediziner, die sich im ländlichen Raum niedergelassen haben und quasi als zentrale Anlaufstelle für einen großen Patientenstamm dienen. Während in größeren Städten bei spezifischen Symptomen in vielen Fällen direkt eine Facharztpraxis angesteuert wird, kommen zum Landarzt Menschen mit den unterschiedlichsten Beschwerdebildern, da häufig ein jahrelang aufgebautes Vertrauensverhältnis zu ihm besteht und der Spezialist überdies nicht im direkten Umkreis zu erreichen ist. Oftmals betreut ein Arzt auf dem Dorf ganze Familien, erfährt von Geburten und Sterbefällen und auch so manchem Problem, das die Bevölkerung umtreibt. Er ist damit ein Mitglied der Gemeinde – ein vergleichsweise prominentes sogar, da er durch seinen Beruf heraussticht.
Landärzte führen viele Hausbesuche durch, vor allem bei älteren Menschen, und müssen für Notfälle gewappnet sein. Zudem teilen sie sich mit anderen niedergelassenen Ärzten in der Region Bereitschafts- und Wochenenddienste. Da sich immer weniger Mediziner dafür entscheiden, in einer dörflich geprägten Gegend zu praktizieren, haben die dortigen Ärzte alle Hände voll zu tun und müssen ein recht großes Gebiet versorgen. Dennoch genießen Landärzte häufig eine gesunde Work-Life-Balance und gelten als weniger Burnout-gefährdet als ihre Kollegen mit Großstadtpraxen oder an Krankenhäusern.
Viele junge Mediziner finden die Aussicht attraktiv, in einer großen Stadt zu arbeiten, sei es in einer Praxis oder an einer Klinik. Sie reizt gerade die Masse an Patienten und die vielen unterschiedlichen Erlebnisse und Lernerfahrungen durch diese Fluktuation. Jedoch besteht die Gefahr, dabei abzustumpfen, und es bleibt häufig nicht die Zeit, sich eingehend mit der ganzen Geschichte eines Einzelnen zu beschäftigen. Auf dem Land behandelt ein Arzt zwar auch große Patientenmengen, doch kehren gewöhnlich immer wieder dieselben Menschen zu ihm zurück. So lernen Landärzte tatsächlich all ihre Patienten relativ gut kennen.
Folgende Vorteile ergeben sich bei der Arbeit als Landarzt:
Der Arzt erlangt ein umfangreiches Verständnis für langfristige Krankheitsentwicklungen und deren Heilung. Und statt des Zwanges, kontinuierlich Neues zu erlernen, wie es etwa an einer Klinik der Fall ist, kann er sich einzelnen Therapiemethoden intensiver widmen und einen echten praktischen Erfahrungsschatz aufbauen.
All das muss einem natürlich gefallen: Als Dorfmediziner gibt man seine Anonymität auf und muss darauf gefasst sein, dass man als „der Arzt“ auch eine Art öffentliche Figur ist. Voraussetzungen sind, mit der kleinen Gemeinschaft und ihren Eigenheiten klarzukommen, sich zu öffnen und idealerweise aktiv am Dorfleben teilzunehmen. Ein Weg, den immer weniger junge Mediziner bereit sind zu gehen.
Um den Nachwuchsmangel auf dem Land zu bekämpfen, gibt es in den meisten Bundesländern Förderungen, die Mediziner bei der Niederlassung und dem Aufbau einer eigenen Praxis unterstützen sollen. In Baden-Württemberg wird beispielsweise eine Anschubfinanzierung von bis zu 80.000 Euro für neue Praxen und Praxisübernahmen gezahlt. In Bayern gibt es wiederum Prämien für jene, die ihre Facharztausbildung im ländlichen Raum absolvieren und anschließend dort mehrere Jahre arbeiten. Und dann gibt es noch die viel diskutierte Landarztquote, die in allen Bundesländern außer Hamburg, Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein Anreize schaffen soll, sich in dünn besiedelten Gegenden niederzulassen. Die Quote beinhaltet, dass ein Teil der Medizinstudienplätze inzwischen an Bewerber vergeben wird, die sich verpflichten, später als Hausarzt auf dem Land zu tätig zu sein. Ihnen ist dann möglich, auch ohne Einser-Abitur einen Studienplatz zu bekommen. Die Bedingungen: Die Facharztausbildung muss entsprechend in den Bereichen Allgemeinmedizin oder Innere Medizin absolviert werden. Des Weiteren sagen die Teilnehmer zu, dass sie später für fünf oder sogar zehn Jahre in einer unterversorgten Region praktizieren. Die Landarztquote ist von Seiten ärztlicher Berufsverbände heftig umstritten – auch, weil Vertragsbrecher eine Strafe von 250.000 Euro zahlen müssen. Die Medizinstudierenden im Hartmannbund sowie die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland lehnen den Landarztvertrag ab. Sie fürchten, dass viele junge Menschen sich „zu gewagten Versprechen hinreißen lassen könnten, nur um einen Studienplatz zu bekommen“. Auch der Marburger Bund und das Bündnis Junge Ärzte kritisieren das Verfahren. Alle vier Verbände sind sich einig, dass sich solch weitreichende Entscheidungen nicht in so jungen Jahren fällen lassen und sich Interessen und Zukunftsvorstellungen während des Studiums noch gravierend verändern können. Sie plädieren hingegen für attraktive Stipendienprogramme und noch mehr Unterstützung bei der Niederlassung. In Baden-Württemberg gibt es zudem nun das Wahlfach „Ländliche Hausarztmedizin“, das Medizinstudierenden Einblicke in die Tätigkeit als Landarzt gewährt.
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