Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Fachrichtung rund um krankheitserregende Kleinstlebewesen 

Definition der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Der Fachbereich der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie umfasst die Labordiagnostik der durch Mikroorganismen, Viren und andere übertragbare Agenzien bedingten Erkrankungen. Er ist für die Aufklärung ihrer Ursachen, Pathogenese, Abwehr und epidemiologischen Zusammenhänge bei der Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten zuständig. 

Darüber hinaus schließt der Fachbereich Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie die Praxis- und Krankenhaushygiene ein sowie die Beratung und Unterstützung in der Vorsorge, der Krankenbehandlung und im öffentlichen Dienst tätigen Ärzte.

Hintergrund der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Als Arzt kann man nicht Virologe werden. Wer in diesem Fachbereich tätig werden möchte, macht eine Facharztweiterbildung für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Die Mikrobiologie ist ein Teilgebiet der Medizin, aber auch der Biologie. Anders als Biologen beschäftigen sich Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie vor allem mit Kleinstlebewesen, die Krankheiten auslösen können. 

Die Mikrobiologie wird in vier Spezialgebiete unterteilt:

• Bakteriologie: Wissenschaft und Lehre von den Bakterien
• Mykologie: Wissenschaft und Lehre von den Pilzen
• Protozoologie: Wissenschaft und Lehre von den Parasiten
• Virologie: Wissenschaft und Lehre von den Viren

Aufgaben der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Die Facharztweiterbildung im Bereich Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie dient dem Erwerb von Kenntnissen in den folgenden Bereichen:

• Diagnostische Verfahren der Bakteriologie, Virologie, Parasitologie, Mykologie, Serologie und Immunologie von Infektionskrankheiten und deren Folgeerscheinungen
• Symptomatologie, Laboratoriumsdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der durch Infektionen verursachten Erkrankungen
• Kriterien zur Unterscheidung von pathologischer und Normalflora
• Grundsätze eines Labor- und Qualitätsmanagements einschließlich der Beachtung und Minimierung von Einflussgrößen und Störfaktoren sowie der Evaluation und Standardisierung von Untersuchungsverfahren
• Methoden zum Anzüchten, Anreichern, Differenzieren und Typisieren von Erregern, einschließlich Zellkulturtechniken
• Genotypische Charakterisierung nachgewiesener Erreger
• Infektionsprävention und Immunprophylaxe
• Erkennen, Bekämpfen und Verhütung von Seuchen

Der Arbeitsplatz eines Virologen ist das Labor, er ist nicht in der unmittelbaren Patientenversorgung tätig. Der Facharzt unterstützt andere Mediziner in Kliniken und im öffentlichen Gesundheitsdienst, wenn es darum geht, Infektionskrankheiten zu erkennen, zu behandeln und deren Ausbreitung zu verhindern. Auch infektiologische Notfälle gehören zu seinem Fachbereich, also lebensbedrohliche Verläufe von Infektionen mit hochpathogenen Erregern.

Tätigkeitsbereich der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Zu den definierten Untersuchungs- und Behandlungsverfahren des Fachbereichs Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zählen:

• Bakteriologische und virologische Untersuchung, einschließlich Keimdifferenzierung und Resistenztestung unter anderem aus Blut, Sputum, Eiter, Urin, Gewebe oder Abstrichen
• Infektionsserologischer Nachweis von Antigenen und Antikörpern
• Mikroskopischer Nachweis von Bakterien, Protozoen, Helminthen einschließlich deren Genom-Nachweis mittels molekularbiologischer Methoden
• Kulturelle Anzüchtungen
• Zellkulturen zum Antigennachweis von Viren
• Auto-Antikörpernachweis inklusive Lymphozytentypisierung und Nachweis von Lymphokinen
• Bestimmung von Bestandteilen des Immunsystems, Immunglobulinen und Komplementfaktoren
• Notfalldiagnostik und Beratung bei Infektionen, insbesondere Meningitis, Sepsis, Gasbrand, Malaria

Als Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie arbeitet man entweder ambulant in eigener Facharztpraxis, stationär in einer Klinik oder auch in einer Behörde, beziehungsweise einer ähnlichen Einrichtung. Die Covid-19-Pandemie hat bewiesen, welche Relevanz dieser Fachbereich hat und welch wichtige Funktion er auch in Zukunft innehaben wird.

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