Die Phoniatrie ist zusammen mit der Pädaudiologie ein medizinisches Fachgebiet, das sich auf die Pathophysiologie der Kommunikation gründet und für Erkrankungen und Störungen der Sprache, der Stimme, des Schluckens sowie für kindliche Hörstörungen zuständig ist. Es bezieht sich auch auf anatomisch-physiologische, diagnostische und therapeutische Grundlagen anderer Fachgebiete, etwa der Neurologie, der Pädiatrie, der Akustik oder der Zahnmedizin.
Der Fachbereich Phoniatrie und Pädaudiologie beschäftigt sich diagnostisch, therapeutisch sowie wissenschaftlich mit den Störungen, die eine Kommunikation erschweren oder verhindern.
Die Phoniatrie – auch unter dem Begriff Stimmheilkunde bekannt – wurde 1905 in Berlin zum akademischen Lehrfach. Der Internist Hermann Gutzmann begründete die Disziplin, dessen Habilitation zum Thema „Die Sprachstörungen als Gegenstand des klinischen Unterrichts“ einen wesentlichen Anstoß zur Etablierung des Fachgebietes lieferte. Seine Schüler waren bald europaweit tätig und einige von ihnen emigriertem in Zeiten des Nationalsozialismus in die USA, wo sie ihre Lehrtätigkeit fortsetzten. Allerdings ist die akademische Ausbildung in Amerika nicht in der medizinischen, sondern in der philosophischen Fakultät untergebracht.
In Deutschland wurde die Phoniatrie zusammen mit der Pädaudiologie 1978 ein Teilgebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und 1993 entstand das selbständige Fach, das bis vor kurzem noch Fachgebiet für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen hieß. Um heute nach einem absolvierten Medizinstudium als Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie tätig zu werden, bedarf es einer fünfjährigen Weiterbildungszeit.
Wer stottert, lispelt oder stammelt, sucht einen Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie auf. Fehlentwicklungen, Ausfälle oder funktionelle Störungen bei Sprechen und der Sprache, Stimme, Schlucken oder Hören haben vielfältige Ursachen: beispielsweise Vererbung, Schädigung vor oder während sowie nach der Geburt, Unfälle und Verletzungen, Infektionskrankheiten, Durchblutungs-, Stoffwechselstörungen, gutartige und bösartige Neubildungen oder auch Störungen im psychosozialen Umfeld einschließlich Schule und Arbeitsleben. Meistens werden diese Erkrankungen schon im Kindesalter erkannt und rechtzeitig behandelt. Anders sieht es mit der Hörwahrnehmung aus. Sind deutliche Schäden am Hörapparat vorhanden, so ist es schwer dieses Fehlverhalten zu beseitigen.
Nach genauer Untersuchung werden je nach Erkrankung verschiedene Therapien vorgeschlagen, die die Fehlstellung beseitigen sollen. Im Grunde genommen kann nur eine Verbesserung des Zustands eintreten. Sollte die Sprachstörung allerdings weit fortgeschritten sein, kann es in Ausnahmefällen zu psychischen Problemen kommen. Folgende Indikationen sind bei diesem Fachbereich optimal aufgehoben:
Kinder mit
Erwachsene mit
Da die Ursachen einer Störung der Kommunikation im Zusammenhang mit anderen Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörungen stehen können, ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen medizinischen und nicht-medizinischen Fachabteilungen erforderlich. Um eine Sprech-, Schluck- oder Hörstörung feststellen zu können, werden unetrschiedliche Verfahren angewandt. Eine Untersuchung der Ohren, der Nase und des Mundrachens sind dabei immer notwendig. Zu den gängigen Untersuchungsmethoden zählen:
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