Die Physiologie widmet sich als Grundlagenwissenschaft den normalen, insbesondere den biophysikalischen Lebensvorgängen in den Zellen, den Geweben und Organen, wobei sie das Zusammenwirken aller physikalischen, chemischen und biochemischen Vorgänge miteinbezieht.
Als Ziel der Physiologie gilt eine Vorhersage über das Verhalten eines betrachteten Systems, beispielsweise des Stoffwechsels, der Bewegung, der Fortpflanzung oder des Wachstums.
Der Begriff, der aus dem Altgriechischen stammt und „Naturkunde“ bedeutet, wurde 1525 erstmals eingeführt. Bis ins 19. Jahrhundert beschäftigte sich der Fachbereich der Physiologie mit den Funktionsweisen der belebten und unbelebten Natur, dabei auch dem Werden und Vergehen und umfasste somit auch Gebiete der Physik und Mineralogie.
Die Physiologie entwickelte sich hauptsächlich aus der umfassenden Beschäftigung mit der Frage, wie das Leben funktioniert und brachte später unter anderem auch die Embryologie, Genetik sowie die Immunologie hervor.
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Lehrstühle für Physiologie in Deutschland, die sich gleichzeitig langsam auf den Weg zur Eingliederung in die exakten Naturwissenschaften machte.
Die Physiologie arbeitet eng mit der Biochemie zusammen. Der Blick ist dabei stets auf die Dynamik biologischer Vorgänge und deren kausale Zusammenhänge gerichtet. Die Physiologie gliedert sich in die drei Teilbereiche Botanik, Tiermedizin und Medizin.
Die Physiologie der Menschen ist eines der wichtigsten vorklinischen Themen des Medizinstudiums und widmet sich ausführlich den Funktionen des menschlichen Körpers. Medizinstudenten im Vorklinikum lernen mit der Physiologie grundlegende Themen von der Nierenfunktion über das Nervensystem, bis zur Ernährung und dem Herz-Kreislauf-System. Somit gilt die Physiologie praktisch als Basis eines jeden Fachbereiches. Ohne die Physiologie wäre beispielsweise eine gezielte Pharmakologie nicht denkbar, denn sie kann Wirkungen, Eigenschaften und Nachteile von Medikamenten beschreiben und teilweise voraussagen.
In einer Weiterbildung können sich Mediziner zum Facharzt für Physiologie ausbilden, wenn sie ihre Arbeit der Forschung widmen möchten. Mögliche Forschungsschwerpunkte können unter anderem sein:
Forschungsschwerpunkte können auch in den Bereichen Herz-Kreislauf und Stoffwechsel liegen und dabei gezielt komplexe Krankheitsbilder wie die folgenden untersuchen:
Im Mittelpunkt der physiologischen Forschung stehen alle Mechanismen, die das Leben aufrechterhalten. Ziel ist hierbei die Klärung von Kausalmechanismen auf den verschiedenen hierarchischen Ebenen eines Individuums vom Molekül bis zum Organismus. Physiologische Forschung erfolgt hypothesenbasiert mit experimentellen Techniken, die sich von der molekularen über die zelluläre bis zur organismischen Ebene erstrecken und Hinweise geben können unter anderem auf
Der Facharzt für Physiologie arbeitet meist in der Forschung an Hochschulinstituten, in Krankenhäusern und Universitätskliniken. Neben physikalischen, chemischen und molekularbiologischen Verfahren und elektrophysiologischen Methoden gehören zu seiner Arbeit auch Laborversuche sowie die Erhebung von Messwerten, beispielsweise durch EKG oder EEG.
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