Ein Standard, der für die ganze Welt gilt – das ist die Schulmedizin. Synonym werden die Begriffe universitäre Medizin, wissenschaftliche Medizin und Hochschulmedizin verwendet. Die Bezeichnungen beschreiben jene medizinische Lehre, die an Universitäten und anderen wissenschaftlichen Hochschulen unterrichtet wird und an der sich Ärzte in Theorie und Praxis orientieren.
Tatsächlich entstand der Begriff Schulmedizin erst mit dem Aufkommen alternativer Heilmethoden – und zwar, um eine klare Abgrenzung zu schaffen zu den Lehrinhalten akademischer und wissenschaftlicher Ausbildungsstätten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Name von den Mitbegründern der Homöopathie und Naturheilkunde verwendet und verbreitet – und das eher abwertend. Angespielt wurde damit auf die in ihren Augen eher verschulten, unflexiblen und zu orthodoxen Methoden. Die negative Konnotation jedoch längst vergessen, und Schulmedizin ist eine feststehende und allseits geachtete Bezeichnung. International wird der Ausdruck „conventional medicine“ (konventionelle Medizin) benutzt.
1831 veröffentlichte der Begründer der Homöpathie, Samuel Hahnemann, die Schrift „Allopathie: Ein Wort der Warnung an Kranke jeder Art“. Das Werk mahnt Patienten zur Vorsicht vor Ärzten und Arzneien der „alten Schule“. Unter Allopathie verstand Hahnemann jene Heilmethoden, die nicht auf Naturheilkunde beruhen. Die Thesen des Homöopathie-Erfinders schlugen hohe Wellen. Goethes Hausarzt Christoph Wilhelm Friedrich Hufeland etwa forderte, statt Hahnemanns Allopathie den Begriff „rationelle Medizin“ zu verwenden, schließlich sei der große Unterschied zwischen der wissenschaftlichen und der homöopathischen Heilkunde „eben das Begründetsein auf Vernunft und Vernunftsschluss“. Es setzte sich dann jedoch der neutrale Titel „Staatsmedicin“ durch. Schulmedizin wurde schließlich erstmals 1876 von dem Homöopathen Franz Fischer in der Mitgliedszeitung des Vereins „Hahnemannia“ verwendet. Warum gerade diese – eher abfällig gemeinte – Bezeichnung weite Verbreitung fand, bleibt ungeklärt. Tatsächlich wurde sie in so vielen Fachpublikationen weiter erwähnt, dass das Wort Schulmedizin seine ursprüngliche kritische Schärfe verlor und zunehmend wertneutral eingesetzt wurde.
Die diagnostischen und therapeutischen Methoden der Schulmedizin etablierten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Fachbereich Zellularpathologie. Ab nun dominierten naturwissenschaftlich-analytische Methoden, die mit quantifizierbaren und empirischen Daten arbeiteteten, die Medizinwelt. Damit verloren Vertreter der Homöopathie und weiterer alternativmedizinischer Strömungen wie dem Mesmerismus, an Einfluss. Sie wurden nun vielfach als Quacksalber bezeichnet. Es entbrannte ein leidenschaftlicher Kampf zwischen der approbierten Ärzteschaft und Heilern, die häufig Verfahren durchführten, die in völligem Gegensatz zur Schulmedizin standen. Schulmediziner forderten auf den deutschen Ärztetagen immer wieder das Verbot jeglicher „Kurpfuscherei“.
Die Schulmedizin gewann an Kraft durch die Entdeckung der Mikroorganismen durch Robert Koch und Louis Pasteur, die Entstehung der Bakteriologie und die Entwicklung erster Impfstoffe. Auch politisch fand die Schulmedizin Unterstützung, etwa durch die Bismarck’schen Sozialgesetze von 1883, welche neue Errungenschaften der Schulmedizin der breiten Bevölkerung zugänglich machten. Das Medizinwesen erlebte zudem einen Boom: Neue Forschungsgebiete entstanden, wie etwa die Hygiene, die Endokrinologie und die Pharmakologie. Darüber hinaus wurden um 1900 folgende schulmedizinische Fachbereiche etabliert:
Neue diagnostische und therapeutische Verfahren wurden erfunden, dazu gehörten:
Es folgten im 20. Jahrhundert weitere bahnbrechende Entwicklungen in der Schulmedizin, wie etwa die erste medikamentöse Behandlung der Syphilis durch Paul Ehrlich im Jahr 1909, die erste Diphterie-Impfung 1923 und die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming 1929. Während alternativmedizinische Heilmethoden im späten 20. Jahrhundert eine Renaissance erlebten und die Abgrenzung auch von vielen approbierten Ärzten heute nicht mehr rigide gezogen wird, so hat sich die Schulmedizin als „die Medizin“ gesellschaftlich, politisch und wissenschaftlich komplett etabliert.
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