Die Sprechstunde bezeichnet den Zeitraum, in dem ein Heilberufler medizinische Dienstleistungen erbringt. Dazu gehören Untersuchungen und Behandlungen der Patienten. Die Information, wann diese Sprechstunde stattfindet, ist öffentlich zugänglich, das heißt, sie steht üblicherweise auf der Homepage des behandelnden Arztes, auf einschlägigen Ärzteportalen im Internet sowie auf einer Informationstafel am Gebäude der Praxis. Der Mediziner legt selbst fest, wann er seine Patienten zur Sprechstunde empfängt.
Es gibt unterschiedliche Arten der Sprechstunde. Ein Großteil der Ärzte bietet die Terminsprechstunde beziehungsweise Sprechstunde nach Vereinbarung an. Der Termin wird zuvor mit der Medizinischen Fachangestellten (MFA) gemacht. Dies erfolgt am Telefon, oder es wird direkt im Anschluss an den Arztbesuch ein Folgetermin vereinbart. Durch den Fachärztemangel, insbesondere im ländlichen Raum, ist es für Patienten oftmals nicht leicht, einen Termin in der Sprechstunde des jeweiligen Spezialisten zu bekommen. Die Wartezeiten umfassen dann nicht selten Monate.
Das Modell der Terminsprechstunde dient dem Arzt dazu, eine entsprechend hohe Auslastung zu gewähren und Wartezeiten zu minimieren. Da die Termine komplett beansprucht werden und zudem noch Notfallpatienten hereinkommen, kommt es gewöhnlich dennoch zu Verzögerungen und Patienten müssen trotz Termin recht lange warten, bis sie untersucht oder behandelt werden können.
Die sogenannte offene Sprechstunde ist wiederum ein bestimmter festgelegter Zeitraum, in dem die Patienten die Praxis ohne vorherige Anmeldung aufsuchen können. Manchmal umfasst sie die gesamte Praxisöffnungszeit. Häufig wählen Ärzte jedoch nur einzelne Wochentage oder auch einzelne Stunden, in denen sie Patienten in der offenen Sprechstunde empfangen. Jeder kann dieses Zeitfenster nutzen, um dem Mediziner sein Anliegen vorzustellen. Der Vorteil für Patienten liegt darin, dass sie etwa kurzfristig akute Beschwerden abklären lassen können, ohne den Aufwand der Terminvereinbarung. Die Arztpraxis profitiert von dem Modell, indem sich die Auslastung der telefonischen Anmeldung deutlich reduziert. Wer ein dringliches Anliegen hat, wird das Angebot also gern nutzen. Doch birgt diese Form der Sprechstunde auch Nachteile. Weder für den Arzt noch die Patienten lässt sich vorhersehen, wie viel Aufwand beziehungsweise Wartezeit in der offenen Sprechstunde zu erwarten ist. So kann es passieren, dass Wartezimmer überfüllt sind und der Arztbesuch Stunden dauert. Auch kann ein sehr großer Andrang dazu führen, dass der vorgesehene zeitliche Rahmen gesprengt wird. Oder es geschieht das andere Extrem, nämlich, dass zu wenige Patienten erscheinen und die offene Sprechstunde nicht ausgelastet ist. Es empfiehlt sich daher für Ärzte, das Konzept erst einmal testweise auf wenige Stunden pro Woche zu begrenzen. Auch kann eine Mischform ausprobiert werden, wobei Patienten sich zwar telefonisch für die offene Sprechstunde anmelden, jedoch keinen festen Termin erhalten. So lässt sich die Zahl der Interessenten gut kalkulieren.
Immer mehr Mediziner bieten zudem die Online-Sprechstunde an. Insbesondere im Zuge der Corona-Pandemie wurde sie in vielen Praxen als Alternative eingeführt und hat sich als nützlich erwiesen – vor allem für Beratungen und Erstdiagnosen.
Virtuelle Arztbesuche sind inzwischen auch über spezialisierte Anbieter im Netz möglich. Über ein Online-Formular werden Erstinformationen abgefragt und Ärzte per Video-Chat kontaktiert. Dort kann man sich mit dem Mediziner austauschen und die Symptome beschreiben. Je nach Beschwerdebild stellt der Arzt eine Diagnose und darf auch Medikamente verschreiben. Was jedoch wegfällt, ist eine Untersuchung, daher eignet sich die Online-Sprechstunde über solch eine Plattform nur in bestimmten Fällen.
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