Visite

Visite

Visite: Der Besuch am Krankenbett für den gelungenen Dialog

Sie ist ein bedeutsamer Bestandteil des Tagesablaufes in Krankenhäusern: die Visite. Als Visite (lateinisch: visitare = besuchen) bezeichnet man das Aufsuchen von Patienten an ihrem Krankenbett durch einen Arzt. Häufig nimmt eine ganze Gruppe an der Visite teil, bestehend aus verschiedenen Ärzten, Medizinstudenten sowie Pflegekräften. 

Zudem gibt es folgende Sonderformen der Visite: 

  • Chefarztvisite: Zumeist einmal wöchentlich besucht der Chefarzt die Patienten seiner Station und versorgt diese mit Informationen. Häufig wird er dabei von Studenten begleitet. 
  • Kurvenvisite: Hier wird nicht der Patient persönlich besucht, sondern lediglich die in seiner Akte enthaltenen Daten betrachtet, wie die Fieberkurve, der Medikamentenbogen, die Pflegedokumentation sowie Befunde.
  • Prämedikationsvisite: Diese Visite wird vom Anästhesisten durchgeführt, der eine Anamnese erhebt und Besonderheiten des Patienten erfasst sowie den Patienten mit allen nötigen Informationen über eine geplante Operation unter Narkose versorgt.

Visite als Informationsaustausch in der Klinik

Bei einer normalen Stationsvisite erhält der Patient die Möglichkeit, über seine Beschwerden zu sprechen und Fragen zu stellen. Darüber hinaus wird er über das weitere Vorgehen unterrichtet. Der Arzt wiederum kann sich von dem Anschlagen der Therapie sowie Fortschritten ein Bild machen und sich mit seinen Kollegen über weitere Maßnahmen abstimmen. 

Folgende Aufgaben erfüllt die Visite aus ärztlicher Sicht: 

  • Sichtung der aktuellen Untersuchungsergebnisse
  • Anamnese
  • Körperliche Untersuchung
  • Dokumentation des Krankheitsverlaufs
  • Anordnungen zu Verlegung, Dosierung der Medikamente, Hinweise zur Ernährung, therapeutischen Maßnahmen wie Physiotherapie, Pflegemaßnahmen, weiterführenden Untersuchungen wie Röntgen oder Endoskopien, Konsilen, Operationen
  • Bei der Chef- und Oberarztvisite: Supervision von Assistenzärzten und Medizinstudenten
  • Entlassung des Patienten

Im Idealfall dient die Visite dem Dialog zwischen Arzt und Patient. Doch während sich der Betroffene ausführliche Informationen über seinen Zustand und die weitere Behandlung wünscht, müssen Ärzte dagegen stets ihr Zeitbudget einhalten. So birgt die Visite automatisch Konfliktpotential – vor allem dann, wenn sich das Team untereinander über den Patienten austauscht, diesen selbst aber kaum anspricht. Umfragen belegen, dass Sorgen und Ängsten oftmals nicht genügend Raum bekommen und wenig Chancen für Rückfragen gelassen werden. Ein Internist nimmt sich durchschnittlich 7,5 Minuten Zeit pro Krankenbett, Chirurgen erledigen ihre gesamte Stationsvisite oft in weniger als 30 Minuten. Der Patient bleibt nicht selten verunsichert zurück und fühlt sich mit den komplexen Informationen, die er in der kurzen Zeit erhalten hat, alleingelassen.

Visiten verbessern durch mehr Struktur

Kritiker plädieren für eine andere Herangehensweise und betonen die Bedeutung der Kooperationsbereitschaft und des Patientenvertrauens für den Behandlungserfolg. Flüchtige und zu wenig patientenorientierte Visiten können den Ruf ganzer Kliniken schädigen. An manchen Häusern wird sich mit diesem Problem auseinandergesetzt und systematisch daran gearbeitet, die Qualität von Visiten zu verbessern. Dazu können interne Schulungen und Coachings stattfinden. Essentiell sind in jedem Fall eine gute Vorbereitung der Visite, klar verteilte Rollen und durchdachte Abläufe. Zunächst sollte in jeder Visite geklärt werden, wer sie führt, wobei dies nicht der ranghöchste Arzt sein muss, sondern im besten Fall der gewohnte Ansprechpartner des Patienten. Die Patientendokumentation sollte überdies immer auf dem neuesten Stand sein und auf dem Visitenwagen liegen oder digital abrufbar sein. Eine gelungene Visite folgt einem  vorher gesetzten Ziel und gewissen Prioritäten, um den Patienten nicht zu überfordern. Zwischenfragen, ob derjenige dem Gesagten folgen konnte, werden oft vergessen, sind aber wichtig. 

Zentral ist überdies die Trennung von fachlichen Absprachen und dem tatsächlichen Kontakt mit dem Patienten. Details lassen sich vor der Tür erörtern, im Zimmer wiederum hat der Patient ein Recht auf die volle Aufmerksamkeit. Dieser kann zudem im Vorfeld ermutigt werden, sich Fragen zu überlegen und zu notieren. Eine Visite muss klar strukturiert sein und möglichst einfach gehalten werden. Für ausführliche Besprechungen lässt sich ein weiterer Termin vereinbaren. Nach dem Besuch beim Patienten kann sich im Flur darüber ausgetauscht werden, welche neuen Erkenntnisse vorliegen, wie die Aufgaben verteilt und welche Schritte eingeleitet werden sollen. Trotz Zeitdruck und Zielorientierung ist die Visitenkommunikation ein nicht zu unterschätzendes Element im Behandlungsprozess. Gelingt sie, kann die Patientenzufriedenheit erheblich gesteigert werden.

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*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. 

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